Die Zeit des Nationalsozialismus ist auch an Deutschlands Tanztheatern nicht spurlos vorbei gegangen – ganz im Gegenteil. Der bislang eher verborgenen Geschichte von Tänzerinnen und Tänzern in dieser Zeit widmete sich daher eine neue Gemeinschaftsarbeit von Ernst Deutsch Theater und John Neumeiers Bundesjugendballett. In Neumeiers Stück „Die Unsichtbaren“ geht es ebenso um die Öffnung Deutschlands für moderne Tanzrichtungen in den 1920er Jahren wie um die Machtergreifung der Nationalsozialisten.
Die Tanz-Collage reflektiert die Vorreiterrolle Deutschlands in den 1920er Jahren, als Choreographie-Größen wie Rudolf von Laban oder Mary Wigman die hiesige Tanzszene aufblühen ließen, bis der Nationalsozialismus diese Moderne abrupt beendete.
„Die Unsichtbaren“ waren ein komplexes Allround-Projekt mit 30 Aufführungen im Ernst Deutsch Theater zwischen Juni und Juli 2022. Dazu kam ein intensives theaterpädagogisches Rahmenprogramm: Begleitmaterial und Workshops im Theater oder in Schulen sollten junge Menschen sowohl emotional als auch intellektuell ansprechen und ihnen helfen, selbst Schlüsse zu ziehen, eigenständig Vergangenheit und Zukunft zu verbinden. Die Gemeinschaftsarbeit stand auch für einen Meilenstein, nämlich für zehn Jahre Bundesjugendballett.
Die Bodo Röhr Stiftung hat dieses ambitionierte Projekt gefördert.