In diesem Bereich fördert die Bodo Röhr Stiftung die Restaurierung von Denkmälern und unterstützt Stadtteilarchive, Geschichtscafés und vergleichbare gemeinnützige Körperschaften in Hamburg und Umgebung.



Institution aus der Kaiserzeit:
Das Ledigenheim

Eine Hamburgensie der besonderen Art. 1912 ein bahnbrechendes Projekt, heute zeitgemäßer und notwendiger denn je – das ist das Ledigenheim in der Rehoffstraße in der Neustadt. Als das Haus in direkter Hafennähe kurz vor dem Ersten Weltkrieg eröffnet wurde, war es eine Antwort auf drängende soziale Probleme der wachsenden Metropole. Es bot Unterkunft für alleinstehende Männer, oft Seeleute, Hafenarbeiter oder Handwerker, die mit ihren geringen Löhnen kaum menschenwürdigen Wohnraum bezahlen konnten.
Das Gebäude steht für die Sozial- und Architekturgeschichte Hamburgs, doch es war von Anfang an nicht nur architektonisch bedeutsam, sondern es war zugleich ein sozial ambitioniertes Projekt. Der familienähnliche Rahmen bot denen ein echtes Zuhause, die nicht vom Glück begünstigt wurden, gab ihnen Halt und Stabilität. Heute leben 75 Männer in dem schönen Rotklinkerhaus in der Rehoffstraße. Trotzdem schien die Zukunft des Ledigenheims lange gefährdet, bis es der Stiftung Ros 2017 gelang, das Denkmal zu retten und mit neuem Leben zu erfüllen, auch mit kulturellem: Veranstaltungen wie Lesungen und Konzerte sorgen für ein vielfältiges Angebot, das vom ganzen Quartier gern angenommen wird.

Doch die nächste Herausforderung wartet schon.
Das Gebäude mit der zeittypisch verzierten Rotklinkerfassade muss umfassend saniert werden.
Die wertvolle historische Bausubstanz soll dabei mit einem modernen Wohnangebot kombiniert und heutigen Anforderungen angepasst werden.
Also wieder reichlich Arbeit, die sich aber in jeder Beziehung lohnen wird – und die Bodo Röhr Stiftung freut sich, ein derart gelungenes Projekt zu unterstützen.


Denkmalpflege und ein plattdeutsches
kirchliches Zentrum:
St. Georg zu Kirch Stück

Auch wenn der Schwerpunkt des Stiftungsengagements in Hamburg liegt, gibt es doch gelegentlich Projekte, die den Zwecken der Bodo Röhr Stiftung so sehr entsprechen, dass gern eine Ausnahme gemacht wird. Ein Musterbeispiel dafür ist der Förderverein der gotischen Backsteinkirche St. Georg zu Kirch Stück in Mecklenburg-Vorpommern. Ihm ist ein wahres Kunststück gelungen: Die historisch und architektonisch wertvolle Kirche aus dem 13. Jahrhundert nicht nur zu erhalten und fortlaufend zu restaurieren, sondern sie in Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde auch erneut mit Leben und Kultur zu erfüllen. Passend fürs Fritz-Reuter-Land setzt man dabei auf kulturelle Veranstaltungen, die dem Erhalt der niederdeutschen Sprache gewidmet sind, die so selbstverständlich in dieses Umfeld gehört. In zehn Jahren entstand hier ein plattdeutsches kirchliches Zentrum für die ganze Region. Ein großes Ziel des Vereins war es, endlich zwei in den Weltkriegen eingeschmolzene Glocken zu ersetzen, denn der Glockenstuhl aus dem 15. Jahrhundert ist für drei Glocken ausgelegt. Für diesen Zweck gastierte unter anderem die überregional bekannte Fritz-Reuter-Bühne aus Schwerin in Kirch Stück. Die Bodo Röhr Stiftung finanzierte dieses Gastspiel, und so konnte der Gewinn aus der Aufführung vollständig den beiden neuen Glocken zugute kommen. Eine Glocke aus dem frühen 14. Jahrhundert war erhalten geblieben. Inzwischen hat die kleine Kirche, auch mit weiterer Unterstützung der Bodo Röhr Stiftung, wieder die ursprünglichen drei Glocken – eine vollkommene Verbindung von Denkmalpflege mit lebendiger Kultur und dem Erhalt der niederdeutschen Sprache.


Der Hafen im Hafen:
Seemannsmission „Duckdalben“

Kurze Liegezeiten, eine fremde Welt, eine andere Kultur – gerade Seeleute brauchen oft einen sicheren Hafen, einen Ort, der sie herzlich willkommen heißt.
Sie brauchen Menschen, die den Gästen aus aller Welt mit Freundlichkeit, Engagement und Respekt entgegen kommen, die sich ihrer Wünsche und Nöte annehmen. Glücklich ist da, wer Hamburg anläuft. Die Hansestadt besitzt mit dem „Duckdalben“ seit 1986 einen Treffpunkt, der sogar schon als „bester Seemannsclub der Welt“ ausgezeichnet wurde. 7 Tage die Woche, 364 Tage im Jahr bietet dort ein engagiertes Team Seeleuten aller Nationen vielfältige Serviceleistungen und vor allem Kommunikation: vom Telefongespräch in die Heimat über aktuelle Presse in vielen Sprachen bis hin zu gemeinsamen Gottesdiensten aller Konfessionen.
Diese gastfreundliche Anlaufstelle ist längst eine Institution in der internationalen Seefahrt und ein Stück alter Hamburger Kultur. Damit das so bleibt, damit sich das „Duckdalben“-Team auch weiterhin mit seinem weltweit bekannten Elan dem „support of seafarers’ dignity“ verschreiben kann, unterstützte die Bodo Röhr Stiftung die Seemannsmission.